Schutzgebietsbetreuung in Niederösterreich

Niederösterreich ist das flächenmäßig größte und naturräumlich vielfältigste Bundesland Österreichs. Mit einem Netzwerk an Schutzgebieten wird der biologischen Vielfalt Niederösterreichs Rechnung getragen.

Schutzgebiete in Niederösterreich

Mehr als 30 % der Landesfläche sind aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung als Schutzgebiete ausgewiesen:

  • 74 Naturschutzgebiete
  • 36 Europaschutzgebiete (sog. Natura 2000-Gebiete)
  • 1 Wildnisgebiet
  • 1 Biosphärenpark
  • 2 Nationalparks
  • 2 RAMSAR-Gebiete
  • 20 Naturparke
  • 29 Landschaftsschutzgebiete
  • rund als 1.300 Naturdenkmäler


Schutzgebietsbetreuung

Hoheitliche Vorschriften für Schutzgebiete geben notwendige Erhaltungsziele und den dafür erforderlichen Handlungsrahmen vor. Damit die vielfältigen naturräumlichen Ausstattungen und die damit verbundene Artenvielfalt der Gebiete mit ihren unterschiedlichen Schutzkategorien auf breiter Ebene bekannt und akzeptiert sind und die dazu notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden, bedarf es zudem einer systematischen und konsequenten Betreuung. Eine derartige Schutzgebietsbetreuung umfasst alle fachlichen, organisatorischen und kommunikativen Maßnahmen oder Tätigkeiten, die der Erhaltung von Arten und Lebensräumen gemäß den naturschutzfachlichen Handlungsprioritäten des Landes Niederösterreich dienen.

  • Die Funktionen der Schutzgebiete entsprechend der rechtlichen Vorgaben zu sichern bzw. zu erhalten,
  • für eine Umsetzung festgelegter Pflege- und Managementpläne zu sorgen und diese weiterzuentwickeln,
  • die Effektivität und Effizienz aller Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Schutzgebiete unter Berücksichtigung verfügbarer Mittel zu gewährleisten,
  • Bedeutung und Nutzen der Schutzgebiete der Bevölkerung bewusst zu machen sowie
  • Grundeigentümer, Gemeinden und die lokale Bevölkerung nach Maßgabe der Möglichkeiten in die Schutzgebietsbetreuung in kooperativer Weise einzubeziehen, um
  •  Akzeptanz für Schutzgebiete und deren Ziele auf möglichst breiter Ebene zu gewährleisten.

Bei der Schutzgebietsbetreuung NÖ stehen Maßnahmen für die Naturschutzgebiete, die Natura 2000-Gebiete (Europaschutzgebiete) und für flächige Naturdenkmäler im Vordergrund.


Schutzgebietsnetzwerk NÖ

Um den Zielen und Aufgaben einer Schutzgebietsbetreuung gerecht zu werden, bedarf es der Zusammenarbeit vieler PartnerInnen. Diese Schutzgebietsbetreuung in Niederösterreich wird daher durch den Aufbau eines Schutzgebietsnetzwerkes unter Einbindung der bereits landesweit, regional und lokal bestehenden Kompetenz organisiert.

Dieses 2013 initiierte Modell der Schutzgebietsbetreuung wird über die Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) in Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturschutz im Amt der NÖ Landesregierung zentral koordiniert und weiterentwickelt.

Zudem ist in jeder der fünf Hauptregionen eine Anlaufstelle in den Außenstellen der eNu eingerichtet, in denen jeweils eine Person als fachkompetente AnsprechpartnerIn für BürgerInnen, Landnutzer u.a. Stakeholder dienen, als regionale Koordinatoren agieren und für eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit sorgen. Dieses fix installierte Basisnetzwerk bezieht lokale und regionale Akteure sowie FachexpertInnen bei der Konzeption und Umsetzung konkreter Maßnahmen ein.

Mit dieser Struktur wird laufend Bewusstsein und Akzeptanz für Naturschutzziele geschaffen und fachlich fundierte und zugleich praxisorientierte Lösungsansätze vor Ort ausgearbeitet und umgesetzt. Seit 2013 verdichtet sich das Netz an Aktivitäten und bezieht neue Schutzgebiete und Partner ein.


Projekte im Schutzgebietsnetzwerk NÖ

Im Schutzgebietsnetzwerk werden gebietsspezifische Handlungsleitfäden und Managementpläne zur Erhaltung von Arten und Lebensräumen gemäß den naturschutzfachlichen Handlungsprioritäten des Landes Niederösterreich entwickelt und präzisiert sowie durch regionale und lokale Projekte und Partner einer Umsetzung zugeführt.

Wie folgende Projekte beispielhaft zeigen, spannt sich der Bogen der Einzelprojekte von der Erstellung und Umsetzung von Pflegekonzepten und Managementplänen für ausgewählte Schutzgebiete und Schutzgüter bis hin zu Aktivitäten zur Weiterentwicklung des Netzwerkes sowie zur Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung.


Vom Konzept zur Umsetzung - 
Pflegekonzept und Management des Naturdenkmals Zayawiesen

Im Rahmen des Schutzgebietsnetzwerkes NÖ wurde für die letzten Feuchtwiesenreste im Naturdenkmal Zayawiesen ein Pflegekonzept als Grundlage für das zukünftige Management erarbeitet. In Kooperation mit Gemeinde und lokalen Akteuren gelangen die ersten Umsetzungsschritte in Form einer winterlichen Schilfmahd auf den seit Jahren brachliegenden Feuchtwiesenresten. Parallel dazu wurde ein Modell für die längerfristige Sicherung und Finanzierung einer kontinuierlichen Pflege entwickelt.

Die Wiesen werden gemäht
© Thomas Holzer


Effektiv und effizient -
Wiesen im Zauchbachtal

Der Erhaltung und Wiederherstellung hochwertiger Glatthaferwiesen und Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen im Zauchbachtal (Europaschutzgebiet „Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse“) wurde im Rahmen des Schutzgebietsnetzwerkes ein Projekt gewidmet. Auf Basis der Erhebungen der beiden FFH-Lebensraumtypen (6510, 6210) wurde ein Managementplan erstellt und die verschiedenen Fördermöglichkeiten überprüft. In direktem Kontakt mit den BewirtschafterInnen wurde über naturschutzfachliche Zielsetzungen und Fördermöglichkeiten informiert und Hilfestellung zur Teilnahme an landwirtschaftlichen Förderprogramm ÖPUL-WF geleistet. Sonstige Finanzierungsschienen wurden in Hinblick auf eine effiziente und effektive Erhaltung der Wiesenflächen in die Überlegungen miteinbezogen. Geeignete Flächen für Pflegeeinsätze mit freiwilligen Helfern wurden definiert, um der lokalen Bevölkerung in kooperativer Weise die Naturschutzarbeit hautnah erlebbar zu machen und Bewusstsein und Akzeptanz für Naturschutzziele zu schaffen.


Naturschutz hautnah erleben - 
Pflegewoche in den Hainburger Bergen - Engagement für die Erhaltung der Artenvielfalt

Im Natura 2000-Gebiet „Hundsheimer Berge“ waren im Rahmen der „Pflegewoche 2016“ 120 freiwillige Helferinnen und Helfer aller Altersstufen bei den insgesamt vier Pflegeterminen im Einsatz und leisteten über 500 Arbeitsstunden. Unter der fachkundigen Anleitung von Expertinnen und Experten des Naturschutzbund NÖ halfen sie bei den Entbuschungs- und Freischneidearbeiten mit und trugen so zur Erhaltung der Arten- und Lebensraumvielfalt bei. Dabei wurde nicht nur gearbeitet, sondern auch viel Wissenswertes über den Lebensraum der Trocken- und Halbtrockenrasen erfahren. Im Zentrum standen die im Gebiet vorkommenden seltenen heimischen Arten, ihre ökologischen Ansprüche und die Frage, warum die Natur menschliche „Pflege“ braucht.

Weitere Informationen zum Schutzgebietsnetzwerk Niederösterreich finden Sie auf der Homepage der Initiative Naturland NÖ.

Ihre Kontaktstelle des Landes für die Schutzgebietsbetreuung

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Naturschutz
Landhausplatz 1, Haus 16

3109 St. Pölten

E-Mail: post.ru5@noel.gv.at 
Tel: 02742/9005-15237
Fax: 02742/9005-15220 

Letzte Änderung dieser Seite: 29.3.2023
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