Zusammenfassung Ereignisse 2009

Auf dieser Seite finden Sie eine chronologische Zusammenfassung der wichtigsten Unwetter-, Hochwasser- und Schneeereignisse 2009 (Quellen: Landeswarnzentrale, NÖ Landesfeuerwehrverband, ZAMG, Abteilung Hydrologie).


nächtliches Unwetter am 11. September 2009 im Raum Ybsitz und Gresten

Ybbsitz zum dritten Mal in einem Jahr überflutet

Die Gemeinde Ybbsitz wurde 2009 schwer getroffen. Nachdem bereits 2008 ein schweres Hochwasser die Anrainer heimgesucht hatte wurde der Ortskern auch am 24. Juni 2009 geflutet. Das Gewitter, das sich gegen 21.00 Uhr unbemerkt am Nachthimmel bildete ließ den Anrainern keine Zeit für Vorsorgemaßnahmen. Innerhalb kürzester Zeit stand wieder der gesamte Ortskern unter Wasser. Ähnlich rasch wurde von der gleichen Gewitterzelle der Raum Gresten heimgesucht. Die Feuerwehren des Bezirkes Amstetten und Scheibbs standen im Großeinsatz. Auch das Bundesheer wurde für die Aufräumungsarbeiten eingesetzt.


Gewitterfront am 10. und 11. August 2009

800 Feuerwehrmitglieder im Einsatz

In den frühen Abendstunden des 10. August bildeten sich die ersten Gewitter im südlichen NÖ. Danach zog eine Gewitterfront von Westen kommend über Niederösterreich und sorgte vor allem in den Nachtstunden lokal durch heftigen Gewitterregen wieder für überflutete Keller. In Gars am Kamp (HO)wurden rund 70 Objekte und sogar das örtliche Feuerwehrhaus geflutet. Betroffen waren die Bezirke AM, BN, HO, KO, KR, ME, SB, TU, WU und ZT. Insgesamt waren 54 Feuerwehren mit rund 800 freiwilligen Einsatzkräften mit Auspump-, Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten beschäftigt.

Feuerwehr Gars/Kamp


Unwetterfront am 2. und 3. August 2009

gesperrte Bundesstraße wegen Vermurung - ein gewohntes Bild im Sommer 2009
Abt. IVW4 Feuerwehr/Zivilschutz

1500 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 2009 richteten schwere Unwetter in den Bezirken Amstetten, Melk, Scheibbs, Horn, Waidhofen/Thaya, Zwettl, Tulln, Wien-Umgebung, Korneuburg, Hollabrunn, Mistelbach, Baden, Mödling und Bruck-Leitha Schäden an. 119 Feuerwehren mit rund 1.500 Einsatzkräften standen bis in die Nachmittagsstunden im Einsatz.

Am frühen Nachmittag des 3. August zog bereits wieder eine Gewitterzelle von SW kommend über das Rax Schneeberggebiet über das Industrieviertel Richtung Wien ins Marchfeld.

Die Gewitter am 2. August zogen ab den frühen Abendstunden mit starken Sturmböen, Starkregen und teilweise auch Hagelschlag von Westen her über NÖ. Besonders bemerkenswert war die hohe Anzahl von Blitzen.

Im Bezirk Zwettl kam es durch Blitzschlag zu zwei Dachstuhlbränden, auch ein Waldstück entzündete sich durch einen Blitzeinschlag. In Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn setzte ein Blitzschlag eine Wohnung in Brand, in Schöngrabern geriet eine Scheune in Brand.  

In Wallsee im Bezirk Amstetten beschädigte ein Blitzschlag einen Transformator.

Durch den raschen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren konnte aber in allen Fällen der Schaden gering gehalten werden.

Ebenfalls in Raum Wallsee verlor eine italienische Familie mit ihren beiden Kindern im starken Regen am Donau-Radweg die Orientierung und musste von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden.


Unwetterfront am 23. Juli 2009

In der Nacht von 23. auf den 24. Juli verursachte eine Unwetterfront schwere Schäden in den Bezirken St. Pölten, Tulln und Gänserndorf. Vor allem der starke Sturm (140km/h) und große Hagelkörner führten zu schwersten Schäden an Dächern, Fenstern und auf Feldern.


Kranfahrzeug und Drehleiter beim Beseitigen von umgestürzten Bäumen
Foto: Stadtfeuerwehr Tulln
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli sind in mehreren Bezirken Niederösterreichs schwere Unwetter niedergegangen. Heftige Stürme mit bis zu 140 km/h haben Bäume entwurzelt und Straßen unpassierbar gemacht. Baugerüste und Plakatwände stürzten um, Keller mussten ausgepumpt werden, zahlreiche Häuser wurden zum Teil schwer beschädigt. Rund 300 Feuerwehren waren in den Nachtstunden mit etwa 3.800 Mitgliedern im Einsatz. Die heftigen Gewitter richteten insbesondere in den Bezirken Tulln, Gänserndorf und St. Pölten schwere Verwüstungen an.

Stromversorgung abgeschnitten

Kurz nach 22 Uhr bildete sich eine Unwetterzelle über dem Wienerwaldgebiet. Sturm, Hagel und Starkregen verwüsteten die Region. Fensterscheiben barsten, Bäume stürzten auf Dächer und Wassermassen drangen in Gebäude ein.


Umgeknickter Hochspannungsmasten nach Sturm
Foto: BFK Tulln

Besonders vom Sturm betroffen war die Sieghartskirchener Katastralgemeinde Kogl, die bereits zum vierten Mal in dieser Saison von Überschwemmungen heimgesucht wurde. Hier wütete der Sturm dermaßen heftig, dass mehrere Hausdächer durch umgefallene Bäume zerstört wurden. Auch der Hagel zerstörte Hausdächer, Fenster und Felder.

Zwischen Neulengbach und Tulln knickte der Orkan zwei Hochspannungsmasten der EVN, in den Bezirken Korneuburg und Mödling kam es nach Blitzschlägen zu Trafobränden, wodurch niederösterreichweit etwa 10.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten wurden. Auch im Raum Marchegg und Gänserndorf gab es Beeinträchtigungen in der Stromversorgung.


Stark beschädigter PKW nachdem Baum darauf gestürzt war
Foto: Feuerwehr Ollern

Baum stürzte auf fahrendes Auto - Insassen von Feuerwehr gerettet

Zwischen Rappoltenkirchen (Bez. Tulln) und Tullnerbach (Bez. Wien-Umgebung) stürzte ein vom Sturm gebrochener Baum auf ein fahrendes Auto mit zwei Insassen. Dabei wurde die Beifahrerseite am stärksten getroffen. Die Einsatzkräfte versuchten von Tullnerbach und Rappoltenkirchen aus zum Unglücksort zu gelangen. Mehrere umgestürzte Bäume waren dafür mittels Motorkettensägen und Traktoren zu entfernen. Die Einsatzkräfte mussten sich mehr als eine Stunde zu den Verletzten vorkämpfen, diese konnten anschließend erfolgreich gerettet werden.

Ein Blitzschlag führte in Siebenberg (Bezirk Zwettl) zu einem Waldbrand, in Elsern (Bezirk Horn) stand ein Wirtschaftsgebäude nach Blitzschlag in Flammen.

In Klosterneuburg stand in einer Unterführung ein Pkw im Wasser, der Motor war abgestorben. Die Insassen wurden von der Feuerwehr gerettet.

Auch in Purkersdorf steckten zwei Fahrzeuge in einer Unterführung fest, auch hier wurden die Insassen von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht.

Quelle: Presseaussendung NÖLFV, gekürzt

weitere Fotos und Berichte zur Unwetterserie finden Sie unter anderem auf den Seiten des Bezirksfeuerwehrkommandos Tulln


Hochwasser und Unwetter vom 22.06 bis 8.07.2009

Rekordniederschläge sorgten für wochenlang angespannte Situation


Allgemeines

Aufgrund massiver Niederschläge südlich der Donau kam es in NÖ beginnend ab 22. Juni 2009 zu einem überregionalen Hochwasserereignis. In weiterer Folge kam es aufgrund der sehr labilen Großwetterlage auch zu schweren Unwettern bis einschließlich 8.Juli 2009. An einigen Messstellen wurden neue Rekordniederschlagsmengen gemessen. Über 23.000 Feuerwehrmitglieder, aber auch tausende Soldaten des Bundesheeres, der Rettungsorganisationen, der Exekutive und des NÖ Straßendienstes, sowie unzählige HelferInnen auf Gemeindeebene standen im Einsatz, um die Hochwassersituation zu bewältigen. Manche Gemeinden wurden in diesem Zeitraum mehrmals von Überflutungen heimgesucht. 

betroffene Gebiete der Unwetter

Vom Hochwasser waren neben der Donau sämtliche Donauzubringer südlich der Donau (Ybbs, Erlauf, Melkfluss, Pielach, Traisen, Leitha) sowie die Gewässer Kremsfluss, Kamp, Weitenbach, Spitzerbach, Lainsitz und Braunaubach nördlich der Donau betroffen.

Hauptschadensgebiete waren die Bezirke und Magistrate in alphabetischer Reihenfolge Amstetten, Baden, Bruck an der Leitha, Horn, Krems-Stadt und Krems Land, Lilienfeld, Melk, Mödling, Neunkirchen, St. Pölten Stadt und Land, Scheibbs, Waidhofen/Thaya, Wiener Neustadt und Zwettl.


hochwasserführende Pielach in Kirchberg/Pielach
Foto: BFK St. Pölten

enorme Schäden durch Rekordniederschläge

Von Wassereintritten in Gebäuden bzw. Gebäudeschäden durch Hangrutschungen waren mit Stand 06.07.09 insgesamt 131 Gemeinden aus 17 Bezirken betroffen.

Die größten Schäden traten in Gresten, Ybbsitz, St. Leonhard am Forst im Bereich Spitz an der Donau und St. Pölten auf. Neben Wohngebäuden wurden auch zahlreiche Betriebe getroffen.

Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden auch das Schienennetz der ÖBB (Donauuferbahn, Mariazellerbahn), das Güterwegenetz sowie zahlreiche Landes- und Gemeindestraßen und Brücken.

Rekordwerte: Die Niederschlagsmaxima traten im Alpenvorland entlang der Linie Frankenfels - Gresten - Opponitz auf und erreichten im Zeitraum 22. Juni 0 Uhr bis 25. Juni 12 Uhr die 200 mm - Marke und knapp darüber. Das absolute Maximum von ~ 350mm wurde an der Station Lackenhof verzeichnet.


Feuerwehrkräfte bei den Auspumparbeiten
Foto: BFK St. Pölten

Die höchsten Abflüsse traten auf den Flüssen Erlauf und Ybbs und deren Zubringern auf und erreichten durchwegs ein 30-jährliches Ereignis. Die Messstelle Wang auf der Kleinen Erlauf verzeichnete ein weit über 100-jährliches Ereignis (Scheitelwelle 211 m³/s gegenüber einem HQ100 von 155 m³/s). An der Donau wurde ein HQ15 erreicht, die übrigen Flüsse im Alpenvorland erreichten Jährlichkeiten von 5 -10. An der Leitha selbst war ein HQ 30 zu verzeichnen.

Die Unwetter zwischen 2. und 6. Juli 2009 haben über NÖ verteilt jeweils 30-40mm Niederschlag innerhalb von 2 Stunden pro Messstation gebracht.

Der Spitzergraben stieg am 3. Juli innerhalb von wenigen Minuten auf ein mehr als hundertjährliches Hochwasser an. Am 6. Juli 2009 wurden in St. Pölten in den Nachmittagsstunden rund 70mm gemessen.


Besondere Ereignisse und Einsätze von 22. Juni bis 7. Juli 2009 in Niederösterreich


In der Gemeinde Walpersbach (Bez. Wr.Neustadt) mussten wegen Hangrutschungen insgesamt ca. 220 Personen, davon allein ca. 200 im Raum Klingfurth evakuiert werden. Am Freitag, den 26. Juni 2009 kam es infolge eines lokalen schweren Gewitters im südl. Bereich des Bezirkes Wr. Neustadt mit Schwerpunkt in Zillingdorf und in Klingfurth zu erheblichen Überflutungen. Durch das Rote Kreuz wurden für die Anrainer der evakuierten Objekte Ersatzquartier eingerichtet.

In Doislau (Bez. Amstetten) mussten 2 Gemeindearbeiter aus den Fluten gerettet werden.  An der Pielach wurden Dammsicherungsarbeiten mittels „Big Bags" in Hafnerbach (Bez. St. Pölten) durchgeführt. In St. Valentin musste auf Grund der hohen Dammbruchgefahr sogar örtlich Zivilschutzalarm ausgelöst werden.


Mobiler Hochwasserschutz schützt die Wieselburger Messe
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Die Große und die Kleine Erlauf haben bei ihrem Zusammenfluss in Wieselburg (Bez. Scheibbs) zu starken Überflutungen im Bereich des Messegeländes geführt. In der Folge wurde ein Mobiler HW-Schutz aufgebaut. Die Wieselburger Messe konnte aufgrund der großen Anstrengung aller HelferInnen mit einem Tag Verspätung eröffnet werden. Auch im Unterlauf der Erlauf konnte die Feuerwehr in Golling (Bez. Melk) mittels Sandsäcken und Big Bags zahlreiche Objekte vor größerem Schaden schützen.

Entlang der Donau konnten in Krems-Stein und Hundsheim durch den zeitgerechten Aufbau der örtlichen mobilen Hochwasserschutzeinrichtungen Schäden verhindert werden.

In der Bezirkshauptstadt Melk wurde die B1, das Festspielgelände der Melker Sommerspiele und einige Gassen unterhalb des Stiftes überschwemmt. Auch in Emmersdorf konnte die B3 und Teile des Ortszentrums nur mit Zillen befahren werden.

Im Bereich des Gemeindegebietes Pachfurth (Bez. Bruck/Leitha) wurde eine Sprengung des Leithadammes zur Entlastung des betroffenen Gebietes erfolgreich durchgeführt. Durch diese Maßnahme konnte auch eine Entlastung für Siedlungen auf burgenländischem Gebiet erreicht werden. Durch die Dammöffnung wurden mehr als 100 ha Agrarfläche überflutet.

Am Sonntag, den 28. Juni 2009 ereignete sich ein besonders tragischer tödlicher Unfall in Hiesbach, Bezirk Amstetten. Ein 16-Jähriges FF-Mitglied stürzte bei Aufräumungsarbeiten in die Fluten und wurde in ein Abwasserrohr gesogen.

Am 3. Juli kam es infolge schwerer lokaler Gewitter in der Gemeinde Spitz (Bez. Krems) zu einem plötzlichen und massiven Anstieg des Spitzerbachs, der innerhalb von 15 Minuten 4 m erreichte.

Die Folge waren Überschwemmungen des Ortsteils Hinterhaus, sowie schwere Schäden an Brücken (ca. 15) und der Landesstraße L 7126. Eine Person (ein 81 jähriger Mann) stürzte dabei in die Fluten und gilt weiter als vermisst (Stand 10.07.2009).


wichtiger Nachschub ins Katastrophenlager nach Tulln - Entladung eines mit Sandsäcken beladenen Sattelzuges mit Hilfe eines Gabelstaplers
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Im Bezirk Horn führte ein Dammbruch an einem Umlaufgraben in der Ortschaft Mold zu Überflutungen mehrerer Wohnhäuser und landwirtschaftlicher Gebäude.

In der Folge wurde die Dammbresche mit ca. 30.000 Sandsäcken geschlossen bzw. gesichert.

Am 5. Juli traten die Bäche im Bereich Weiten und Emmersdorf (Bez. Melk) während eines heftigen Gewitters am Nachmittag über die Ufer. Keller und Straßen wurden überschwemmt, zahlreiche Murenabgängen und Hangrutschungen machten Straßen unpassierbar.

Am meisten betroffen waren die Ortschaften Emmersdorf, Leiben und Weiten, die teilweise bis zu einen Meter geflutet wurden.

Höhepunkt der Unwetterserie am 6. Juli 2009

Wetterlage am 6.07.2009: Bereits in den Vormittagsstunden erste Gewitter im Bereich nördlich des Jauerlings bis Krems und Mautern - danach schwere Gewitter im Raum St. Pölten bzw. Großraum Wien, Baden, Mödling, Bruck/Leitha. Den Gewittern folgte eine Front mit flächigen starken Niederschlägen. An der Messstation St. Pölten wurde ein Spitzenwert von 70 Litern/m² in wenigen Stunden gemessen.

Schadenslage am 6.07.2009

Aufgrund der Gefahrenlage wurde gegen Mittag im Bezirk Krems im Auftrag der BH Krems für die Anrainer am Spitzerbach Zivilschutzalarm ausgelöst. Am Kremsfluss befürchtet man ebenfalls eine Hochwasserwelle ähnlich wie im Juni 2008. So wurde Hochwasseralarm am Kremsfluss ausgelöst. Zu einer spektakulären Menschenrettung kam es in Reichau bei Senftenberg, wo in letzter Minute die Feuerwehr einen PKW Fahrer aus seinem Fahrzeug retten konnte. Die Ortschaft Reichau war durch Vermurungen vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten.


nahe St. Pölten - heftige Unwetter beschädigen auch die Mariazeller Bahn
Foto: BFK St. Pölten

Schwere Unwetter über der Landeshauptstadt 

Magistrat St. Pölten: Durch die heftigen Niederschläge schwoll der Nadelbach im Westen der Landeshauptstadt zu einem reißenden Fluss an und überflutete innerhalb kürzester Zeit von Westen kommend den Alpenbahnhof, die Firma Deixner, die Firma Voith, das Raiffeisen Lagerhaus, und Teile der Hesserkaserne.


großflächige Überflutung des Alpenbahnhofes in St. Pölten durch den Hafnerbach
Foto: BFK St. Pölten

Bezirk St. Pölten: Die schwersten Schäden durch Hochwasser entstanden in den Bereichen Neustift Innermanzing, Maria Anzbach, Altlengbach, Neulengbach und flussabwärts bis Asperhofen, wo das Bundesheer bis 9. Juli im Einsatz stand um Behelfsbrücken zu errichten.

Weiters kam es zu lokalen Überflutungen und zahlreichen Hochwassereinsätzen in den Bezirken Tulln, Korneuburg, Baden, Mödling und Bruck/Leitha.

Eingesetzte Kräfte am 6.07.2009:

  • 230 Feuerwehren mit ca. 3900 Mitgliedern
  • 3 KHD Züge aus den Bezirken Amstetten, Melk und Zwettl zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehren in St. Pölten mit Spezialgeräten und Pumpen
  • 650 Soldaten mit Spezialgeräten und 3 Hubschraubern

Felssturz westlich von Dürnstein
Foto: ÖBB - Leeb

7. Juli - nochmals Unwetter - Felssturz in Dürnstein 

Am 7. Juli versuchte man die schweren Auswirkungen der letzten Tage zu beseitigen. Für die Abendstunden des 7. Juli war jedoch nochmals der Durchzug einer Kaltfront mit vor gelagerten Gewittern angekündigt. Glücklicherweise waren die Gewitter schon wesentlich abgeschwächter. Die Kaltfront brachte aber trotzdem nochmals 20-30mm NS für das westliche Niederösterreich.


Felssturz westlich von Dürnstein
Foto: ÖBB - Leeb

In den Abendstunden des 7. Juli ging ein Felssturz westlich von Dürnstein ab und zerstörte die ÖBB Strecke. Aus Sicherheitsgründen wurde auch die B3 gesperrt. eitere Felsstürze folgten in den darauffolgenden Stunden. Die Felswand wurde danach durch Spezialisten von Lockermaterial (auch durch Sprengungen) befreit. Die Sperre der B3 wurde am 10.07.2009 um 18 Uhr wieder aufgehoben - die Sperre der ÖBB bleibt weiterhin aufrecht.


Handfunkgeräte des neuen Tetron Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Digitalfunk bestand seine Feuertaufe

Das Digitalfunknetz, das kurz vor seiner Fertigstellung steht, wurde in fast allen niederösterreichischen Bezirken von den Behörden und Einsatzorganisationen einer ersten großen Bewährungsprobe unterzogen. Die positiven Erfahrungsberichte finden Sie hier.


stand im Dauereinsatz - Großpumpe des NÖ Landesfeuerwehrverbandes mit 900m³/h Pumpleistung
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Bilanz - eingesetzte Kräfte

23.000 Feuerwehrmitglieder der örtlichen Feuerwehren sowie der Katastrophenhilfsdiensteinheiten aus fast allen Bezirken NÖ standen unermüdlich im wochenlangen Einsatz. Auch die in den letzten Jahren angeschafften Spezialgeräte, wie Großpumpen, Notstromaggregate und mobile Hochwasserschutzelemente, die bei den niederösterreichischen Feuerwehren stationiert sind, bewährten sich auch bei diesen herausfordernden Ereignissen bestens.

7963 Manntage leistete das Österreichische Bundesheer im Assistenzeinsatz mit Spezialgeräten und Pioniermaschinen, wie Tieflader, Kipper, Bagger, Brückengeräten und Baumaschinen der Raiffeisen-Holding NÖ/Wien. Bei über 135 Flugstunden wurden bei 171 Flügen 213 Personen transportiert.


Verbindungsoffiziere der eingesetzten Organisationen im behördlichen Landesführungsstab in Tulln
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Tausende Helferinnen der niederösterreichischen Rettungsdienste, der Gemeinden, des NÖ Straßendienstes, der NÖ Landesregierung und der Polizei sorgten für die Betreuung der Betroffenen, die rasche Wiederherstellung der Infrastruktur, das Freimachen der Straßen und der unbürokratischen Schadensfeststellung bzw. Auszahlung von Schadenszahlungen für Betroffene. Auch das Team Österreich war im Raum Neulengbach tatkräftig gemeinsam mit dem Roten Kreuz im Einsatz.

Durch den enormen Eifer aller mitwirkenden Personen war es möglich, dass wenige Tage nach den schweren Zerstörungen, die Schäden größtenteils wieder behoben werden konnten.

erstellt: Abt. IVW4 - Feuerwehr und Zivilschutz, Landeswarnzentrale (behördliche Landeseinsatzleitung)


Schneesituation in Niederösterreich fest im Griff

Vorsorgemaßnahmen verhinderten Personen- und Sachschaden

Die Schneezuwächse des Februars sind die größten je gemessenen Neuschneemengen, die an der meteorologischen Station in Lackenhof in den letzten 100 Jahren innerhalb von 14 Tagen gemessen wurden. Die Winter 1943/44 und 2005/2006 waren in der Gesamtneuschneemenge über alle Wintermonate noch extremer. Sechs der schneereichsten Winter der letzten 100 Jahre konnten in den letzten 10 Jahren verzeichnet werden.

Nach einer sehr frühzeitigen Schneewarnung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Samstag, den 21.02.2009 waren die niederösterreichischen Behörden und Einsatzorganisationen auf Schnee eingestellt. Bereits am Samstag Abend hat die Landeswarnzentrale über ORF die Bevölkerung in den Bergregionen über die erwartete Wetterentwicklung informiert und Vorsorgemaßnahmen empfohlen.


Behördlicher Bezirksführungsstab der BH Scheibbs im Einsatz
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Die ZAMG und der Lawinenwarndienst Niederösterreich kündigten Neuschneemengen bis Dienstag (24.02.2009) von bis zu 150cm an. Viele Hausbesitzer nutzten aufgrund der frühen Warnung der Landeswarnzentrale den Sonntag (22.02.2009), um ihre Dächer von den Schneelasten zu befreien. Seitens des NÖ Landesfeuerwehrverbandes begann man die vorausschauenden Planungen, um bei Bedarf in den folgenden Tagen die Gemeinden und deren Einsatzkäfte mit Katastrophenhilfseinheiten aus den benachbarten Bezirken zu unterstützen.


Zwei Feuerwehrmänner beim Abschaufeln eines Hausdaches
Foto: KHD-Zug Bezirk Tulln

Bereits am Montag waren rund 700 Feuerwehreinsatzkräfte in den betroffenen Gemeinden der Bezirke Amstetten, Scheibbs, Lilienfeld, St. Pölten Land, Neunkirchen und Wiener Neustadt Land im Einsatz. Die ersten Katastrophenhilfseinheiten (KHD) des NÖ LFV waren zur Unterstützung der örtlichen Kräfte im Einsatz. Im Vordergrund standen vor allem Flachdächer und öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Turnhallen. Die Lawinengefahr war in den NÖ Kalkalpen noch auf der Stufe 4, wurde aber im Laufe des Tages auf 5 (sehr groß) vor allem im westlichen Niederösterreich (Ybbstaler Alpen) erhöht. Im Bezirk Scheibbs blieben einige Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen.


Gemeindeeinsatzleitung Lunz/See: Bürgermeister Ploderer mit Feuerwehrkommandant OBI Grubner koordinierten den Einsatz der KHD Einheiten aus dem Bezirk Tulln
Foto: Abt. IVW4-Feuerwehr/Zivilschutz

Auch am Dienstag (24.02.2009) stand die Feuerwehr mit rund 900 Mann im Einsatz. Aufgrund der Prognose, dass am kommenden Wochenende wieder Schneefälle zu erwarten wären, standen die Feuerwehren auch am Mittwoch noch im "Schaufeleinsatz", um gefährdete Objekte von den Schneelasten zu befreien. Auch ein Zug des Österreichischen Bundesheeres war am Mittwoch, den 25. Februar, in der Gemeinde Annaberg im Schneeeinsatz. Die Alpinspezialisten des Bundesheeres konnten die bereits zugedeckten Lawinenverbauungen freilegen, um den Schutz der darunterliegenden Häuser wieder sicherzustellen.


beachtliche Schneehöhen am 24.02.2009 an der Landesgrenze am Zellerrain, Niederösterreich-Logo im Schnee
Foto: Lawinenwarndienst NÖ

Für den Zeitraum von Donnerstag bis Samstag (26.-28.02.2009) prognostizierte die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) stürmischen NW Wind und bis zu 80cm Neuschnee in den Extremstaulagen der alpinen Region Hochkar und Ötscher. Für die Gebiete östlich des Ötschers wurde deutlich weniger Neuschnee erwartet. 

Am Freitag (27.02.2009) wurde die Lawinenwarnstufe 4 (groß) für die NÖ Alpen angegeben.

Die prognostizierten Schneemengen fielen auch in den Extremstaulagen. Die Lawinenwarnstufe wurde daher auf der Stufe 4 belassen. Da bereits vorsorglich sämtliche Objekte abgeschaufelt wurden entstanden nur geringe Sachschäden. In Lackenhof kam ein 80 jähriger Mann bei einem Sturz vom Dach seines Hauses ums Leben. Ein Feuerwehrmann wurde bei einem Sturz durch ein Dach verletzt. 


künstlich abgesprengte Lawine am kleinen Ötscher (Grünloch), eine der größten Lawinen in Niederösterreich der letzten Jahre
Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung südwestliches NÖ

In Lackenhof wurde eine Lawine vorsorglich vom Kleinen Ötscher abgesprengt. Diese verlegte einen Großteil der bekannten Familienabfahrt vom Großen Ötscher. In den Nachtstunden von Donnerstag auf Freitag ging zwischen Holzhüttenboden und Neuhaus eine Lawine auf die Zellerrainbundesstraße B71 nieder.


Sperre der Höllentalbundesstraße wegen Lawinengefahr
Foto: Lawinenwarndienst NÖ

zahlreiche Lawinenabgänge - Strassensperren und Lawinenwarnungen haben sich bewährt 

Am Samstag (28.02.2009) besserte sich die Wettersituation, die Temperatur stieg weit über Nullgrad. Am Sonntag (1.03.2009) wurden Temperaturen von fast +10 Grad in den tiefverschneiten Talschaften gemessen, auf 2000m +5 Grad. Durch diese enorme Erwärmung wurden noch einige Lawinen ausgelöst. So ging am Sonntag vom Schoberstein (Bezirk Lilienfeld) eine Lawine auf die B20 nieder und auf der B71 (Zellerrain, Bezirk Scheibbs) eine weitere etwas kleinere Lawine im Bereich Holzhüttenboden. Auch im Höllental (Rax/Schneeberggebiet) wurden Abgänge registriert.

Somit hat die Lagebeurteilung des Lawinenwarndienstes, der Lawinensachverständigen des Landes und der vor Ort im Einsatz stehenden Strassenmeister und Alpinpolizisten bestens funktioniert. Die vorsorglich eingerichteten Straßensperren haben somit einen möglichen Personen- und Sachschaden verhindert.

Aufgrund der deutlichen Warnungen des Lawinenwarndienstes Niederösterreich kamen auch am Sonntag (1.03.2009) im freien Schiraum keine Personen zu Schaden. Die Bergrettung verzeichnete keine Einsätze.


Feuerwehrmänner beim Abschaufeln eines schneebedeckten Daches
Foto: KHD-Zug Bezirk Tulln

2800 Feuerwehrleute im Schneeeinsatz

Insgesamt standen von Sonntag bis Donnerstag (22.-26.02.2009) rund 2800 Feuerwehrleute im Schneeeinsatz. Die örtlichen Feuerwehren in den Schneeregionen wurden von 26 KHD Einheiten (Katastrophenhilfsdiensteinheiten des NÖ Landesfeuerwehrverbandes) aus den benachbarten Bezirken unterstützt. Hier kamen vor allem Höhenrettungsgeräte (Drehleitern, Teleskopmastbühnen und Kräne mit Arbeitskörben) zum Einsatz, um einen optimalen Sicherungsschutz für die eingesetzten Feuerwehrkräfte zu gewährleisten.


Privatpersonen beim Abschaufeln eines Hausdaches
Foto: Lawinenwarndienst NÖ

Nähere Informationen zur aktuellen Wetter- bzw. Lawinensituation erhalten Sie auf folgenden Seiten:

ZAMG
Lawinenwarndienst NÖ (unter "Aktuelles" eindrucksvolles Bildmaterial)

Wetter auf ORF NÖ

Aktuelle Berichte zu Verkehrsbehinderungen finden Sie auf den Seiten des ÖAMTCs bzw. beachten Sie die Durchsagen des Verkehrsfunkes auf Radio Niederösterreich.

Verkehrsservice ÖAMTC

Fotos von den Schneeeinsätzen der Feuerwehr finden Sie unter:

Bezirksfeuerwehrkommando St. Pölten

Bezirksfeuerwehrkommando Melk

Bezirksfeuerwehrkommando Tulln (besonders eindrucksvolles Bildmaterial)


weiterführende Links

Ihre Kontaktstelle des Landes für Zivil- & Katastrophenschutz

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz
Langenlebarnerstraße 106 3430 Tulln E-Mail: post.ivw4@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-13190
Fax: 02742/9005-13520
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